Dieselpreis so hoch wie nie - Was du jetzt achten solltest

von Albert Islinger
18. März 2022

Hört man sich in der Agrarbranche um, gibt es aktuell kaum ein anderes Thema: Die hohen Dieselpreise von über 2,40 Euro/Liter beunruhigen und gefährden Existenzen. Was die Situation so prekär macht ist, dass auch die Preise für Heizöl, Gas und Kunstdünger sowie Folien enorm gestiegen sind und damit Landwirte und Lohnunternehmen gleichermaßen belasten. Denn Diesel ist der wichtigste Arbeitskraftstoff und kann nicht kurzfristig durch andere Energieträger ersetzt werden. Am Ende werden wir alle als Verbraucher den Preis dafür zahlen, denn schon jetzt ist abzusehen, dass die Inflationsrate in diesem Jahr so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr sein wird.

Kostenexplosion bei den Landwirten

Viele fragen sich jetzt, wie sie mit den hohen Rohstoffpreisen umgehen sollen und ihr Betrieb in den kommenden Monaten funktionieren soll. Die Lage auf Seiten der Landwirte beschreibt Emmanuel Reim, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Uecker-Randow gegenüber dem Nordkurier so: „Im Schnitt benötigen wir für die Bewirtschaftung eines Hektars mit Arbeitskräften, Betriebsmitteln und Kraftstoff etwa 1.000 Euro im Jahr, ohne Pacht. Bei den jetzigen Diesel- und Düngerpreisen sind es rund 1.500 Euro“. Glaubt man düsteren Prognosen, wird es für einige Landwirte schwierig, beim aktuellen Kostendruck bis zur Erntezeit durchzuhalten - sofern es keine politischen Hilfen gibt.


Exakte und vollständige Kalkulation ist wichtiger als je zuvor

Auf der Seite der Lohnunternehmen hat sich die Kostenstruktur ähnlich verschärft, weil sie mit geringen Ertragsspannen arbeiten und die Preissteigerungen für Betriebsmittel nicht auf sich nehmen können. In der Vergangenheit haben viele den Dieselverbrauch in Form eine Mischkalkulation einfach in ihre Dienstleistungen eingepreist. Die Landwirte wussten dann, welche Kosten für die Ernte eines Hektars Silomais auf sie zukam. Doch wenn aktuell im März 2022 der Dieselpreis doppelt so hoch ist wie vor 15 Monaten, funktioniert die Mischkalkulation früherer Tage nicht mehr. Ginge man von einem konstant höheren Dieselpreis aus, könnte man einfach den Endpreis der Leistungen anheben. Allerdings muss man eher von einem stark schwankenden Dieselpreis ausgehen, der weiter steigen oder auch wieder fallen kann. Deshalb ist es ratsam, den Dieselverbrauch bei jedem Auftrag exakt zu erfassen und gesondert als Rechnungsposten abzurechnen. Dadurch wird die Preisgestaltung für beide Seiten transparent und verlustreiche Aufträge aufgrund einer Fehlkalkulation werden vermieden.


Entwicklung des Dieselpreises in Deutschland

Ganz abgesehen vom Dieselpreis ist es heute wichtiger denn je, eine umfassende Preiskalkulation zu machen, die alle fixen und variablen Kosten berücksichtigt. Dazu zählen auch Berechnungen zu Investitionskosten und Restwert sowie Zinsen. So werden bei den Fixkosten gerne mal Versicherungen vergessen und zu selten werden Rücklagen für Risiken einkalkuliert. Ein kleiner Teil des Umsatzes sollte geplant zurückgelegt werden für große Reparaturen und Schäden an Maschinen. Auf etwas davon zu verzichten, um die Preissteigerung beim Diesel abzufangen, ist keine Lösung.

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Diesel-Kalkulation im Lohnunternehmen

Angesichts der gestiegenen Dieselpreise kommt es auch darauf an, die Liquidität des eigenen Betriebes zu sichern. Denn für eine Tankfüllung von beispielsweise 20.000 Liter fallen bei einem Dieselpreis von über 2,40 Euro/Liter auf einen Schlag 50.000 Euro an, wofür man vor einem Jahr nur die Hälfte bezahlen musste. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, sich die gesamte Kostenstruktur des eigenen Betriebs kritisch anzuschauen, etwa im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sind die Arbeitsabläufe effizient? Kann man Anfahrten, Rüstzeiten oder Wartezeiten reduzieren? Optimierungspotenzial gibt es überall. Im Hinblick auf die Dieselpreise sollte man seine Preismodelle überprüfen und anpassen. Für den Umgang bit den hohen Dieselpreisen erscheinen zwei Vorgehensweisen sinnvoll:


Diesel als Extra-Posten auf der Rechnung ausweisen

Neben der vollständigen Kalkulation ist es vor allem wichtig, den Diesel-Verbrauch pro Auftrag exakt zu erfassen und an die Kunden weiter zu berechnen. Am einfachsten geht das, indem du Diesel auf jeder Rechnung als separaten Posten ausweist, am besten mit dem aktuellen Basispreis pro Liter. Auf diese Weise hältst du die Abrechnung gegenüber deinen Kunden vollkommen transparent. Zusätzlich ist es empfehlenswert, das Thema im Vorfeld anzusprechen und auf die neue Preisgestaltung hinzuweisen. So lassen sich Diskussionen und Probleme vermeiden.


Gleitklauseln in der Preisliste

Eine zweite Möglichkeit zum Umgang mit den hohen Dieselpreisen sind Gleitklauseln in der Preisliste. Zwar ist dieses Vorgehen etwas aufwändiger im Vorfeld, die Kunden wissen aber bei einem Blick auf die aktuelle Preislage sofort, welche Kosten für welche Leistung auf sie zukommen. So empfiehlt zum Beispiel die Vereinigung der Lohnunternehmer Österreichs (VLÖ) die Gleitklauseln.

Die Beispielrechnung des VLÖ geht so: Für jede Dienstleistung wird ein Fixpreis je Stunde oder Hektar festgelegt bei einem Dieselpreis von 1,40 Euro/Liter brutto. Ist der Dieselpreis aktuell höher, greift eine Staffelung und es kommt ein Aufpreis von 2,50 Euro pro Stunde oder Hektar dazu, wenn der Dieselpreis 10 Cent pro Liter höher ist.


Die Preisliste könnte dann so aussehen:

  • Fixpreis von 115 Euro netto/Hektar bei einem Dieselpreis bis 1,40 Euro brutto
  • 117,50 Euro netto bei 1,50 Euro Diesel brutto
  • 120,00 Euro netto bei 1,60 Euro Diesel brutto
  • 122,50 Euro netto bei 1,70 Euro Diesel brutto
  • 125,00 Euro netto bei 1,80 Euro Diesel brutto usw.

Wie dich FarmAct bei der Diesel-Abrechnung unterstützt

Beide eben beschriebenen Vorgehensweisen unterstützt die Betriebssoftware von FarmAct. Wichtig ist dafür zunächst, den Dieselpreis möglichst tagesaktuell in die Software einzupflegen. Das ist mit wenigen Klicks erledigt. Das FarmAct System checkt dann automatisch, welcher Dieselpreis zum Zeitpunkt der Dieselbuchung auf einen Auftrag im System hinterlegt ist.


Der zweite Schritt ist dann, in einem Auftrag eine Dieselbuchung vorzunehmen. Dafür hast du drei Möglichkeiten:

  1. Über die Tanken-Funktion können Fahrer:innen jederzeit Tankungen erfassen. Das kann von einer internen Zapfsäule sein oder auch von einer externen Tankstelle.
  2. Die zweite Möglichkeit ist die Einrichtung einer obligatorischen Fahrerabfrage in FarmAct. Beenden Fahrer:innen einen Auftrag, müssen sie die verbrauchte Menge an Diesel in die Software eintragen.
  3. Wenn du den Verbrauch deiner Maschinen sehr gut kennst, kannst du auch Diesel in einer gewünschten Menge je nach Dienstleistung automatisch auf den Auftrag buchen. Zum Beispiel 19 Liter/Std. beim Miststreuen.


FarmAct weist auf den Rechnungen automatisch sowohl die Dieselmenge als auch den tagesaktuellen Preis aus. Damit erhalten deine Kunden einen Nachweis über die verbrauchte Menge an Diesel und damit eine transparente Abrechnung.


Wenn du den aktuellen Dieselpreis regelmäßig in FarmAct eingibst, geben dir die Analysen zu Aufträgen einen guten Überblick, welche Aufträge profitabel waren und wo du eventuell deine Kalkulation anpassen musst.


Zum Abschluss möchten wir dich auch noch auf eine weitere sehr praktische Funktion von FarmAct hinweisen. Selbstverständlich erstellt die Betriebssoftware auch Berichte zur Dieselrückvergütung für deine Kunden. Mit wenigen Klicks hast du diese Berichte erstellt und kannst sie an deine Kunden versenden.

Da niemand heute absehen kann, wie sich die Dieselpreise in den nächsten Wochen entwickeln und auf welchen Niveau sie sich stabilisieren, hilft es nur einen kühlen Kopf zu bewahren und sauber zu kalkulieren.


Wenn du die Diesel-Abrechnung mit FarmAct ausprobieren willst, dann teste die Software ganz unverbindlich.

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